Dr. Peter M. Suchan: Sine ira et studio

Betr.: Uwe Leh­nert „Warum ich kein Christ sein will“. Diesen Titel muss man ergän­zen: …“ und sein kann“. Auf nahezu 500 Seiten begrün­det der aus dem natur­wis­sen­schaft­li­chen-tech­ni­sche Bereich der FU Berlin kom­mende eme­ri­tierte Hoch­schul­leh­rer Uwe Leh­nert seine Ent­schei­dung, zum orga­ni­sier­ten Chris­ten­tum auf Distanz zu gehen und dies auch nach­voll­zieh­bar zu machen.

Ein Schritt aus einer der gros­sen deut­schen Amts­kir­chen, den im ver­gan­ge­nen Jahr erneut hun­dert­tau­sende zwangs­ge­tauf­ter Bür­ge­rin­nen und Bürger mit teils schlech­tem Gewis­sen getan haben. Immer noch geis­tert unter den auto­ri­täts­süch­ti­gen deut­schen Chris­ten der Irr­glaube, Kir­chen­flucht beweise einen Cha­rak­ter­man­gel. Immer noch halten sich viele der z.T. straf­fäl­lig gewor­de­nen „hoch­wür­di­gen Herren“ für selbst­ver­ständ­lich befugt und auch beru­fen, als kluge Ober­hir­ten die dummen Schafe hüten zu müssen und sich dafür auch noch mit­tels Staat­ver­trä­gen und Kon­kor­da­ten fürst­bi­schöf­lich ali­men­tie­ren zu lassen.

Sine ira et studio, dafür leise und logisch, ver­tritt Leh­nert bereits in der 6. Auf­lage als Alter­na­tive sein natu­ra­lis­tisch-natur­wis­sen­schaft­li­ches Credo. Offen­sicht­lich kommt ihm sein nicht nur an den Natur­wis­sen­schaf­ten son­dern auch sein an den Erzie­hungs­wis­sen­schaf­ten geschul­ter Scharf­blick zu gute. Seine Unter­su­chung liest sich derart ein­gän­gig und nach­voll­zieh­bar, sodass regel­rechte Lese­freude auf­kommt. Wer nichts weiss muss bekannt­lich alles glau­ben, also je mehr man weiss, umso weni­ger muss man glauben.

Wer Leh­nerts kluges Buch liest, der hat anschlies­send mehr als genug Gründe, geis­tig frei atmen zu können. Ein schlech­tes Gewis­sen, Angst vor dem „Fege­feuer“ oder sogar vor dem „Ewigen Höl­len­feuer“ braucht wegen eines Kir­chen­aus­tritts wirk­lich nie­mand zu haben.

Leh­nert lie­fert seinen Lesern zahl­rei­che gute Gründe, den Got­tes­wahn ohne Geschrei zu über­win­den. Prak­ti­zierte Nächs­ten­liebe kann bekannt­lich jeder jeden Tag üben.

Rezen­sion zu dem Buch “Warum ich kein Christ sein will – Mein Weg vom christ­li­chen Glau­ben zu einer natu­ra­lis­tisch-huma­nis­ti­schen Welt­an­schau­ung”.