Das Buch ist brillant geschrieben und der Logik der Argumente kann man sich kaum verschließen. Die Fragen, die der Autor stellt und speziell seine Gedanken zu Gott und dessen Schweigen im Holocaust, beschäftigen mich seit meiner Jugend. Auch stehe ich heute der katholischen Amtskirche sehr kritisch bis ablehnend gegenüber.
Trotzdem bereitet mir dieses Buch großes Kopfzerbrechen. Die Radikalität, mit der Herr Prof. Lehnert Gott und den Glauben in der Versenkung verschwinden lässt, bewundere ich und gleichzeitig irritiert sie mich. Dass wir nur ein Haufen alberner Menschen sein sollen, die eine gewissen Zeit und mehr oder weniger zufällig hier auf diesem Planeten herumirren und unsere Erfüllung und den Sinn in den Dingen des täglichen Lebens finden, fällt mir sehr schwer zu glauben. Ich fühle mich nicht so stark wie der Autor, ganz auf eine höhere Macht zu verzichten. Das Buch hat mich gerade in diesem Punkt tief erschüttert, weil die Argumente des Verfassers so stichhaltig erscheinen. Wer in diesen Dingen sehr sensibel ist, sollte das Buch mit Vorsicht lesen. Leider war ich unvorsichtig und las es. Ich hoffe zudem, dass der Autor das auch wirklich lebt, insbesondere zum Sinn des Lebens und dessen Ende, was er in seinem Buch so eindrucksvoll und wortgewandt schildert.