Ein sehr persönliches Buch, das in dieser Weise bisher in der säkularen Szene gefehlt hat.
Es liest sich von den Schlussfolgerungen streckenweise ganz ähnlich wie Jenseits von Gut und Böse: Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind von Michael Schmidt-Salomon. Und ist daher vielleicht ein Fall von Ko-Evolution bzw. ein Zeichen dafür, dass die Zeit wirklich reif ist für solche Gedanken. Geradezu rührend (und empathisch!) gelingt es Lehnert, wie er seinem Zielpublikum 10er-Potenzen erläutert oder auf andere naturwissenschaftliche Begriffe hinführt. Sicherlich wird sich nicht jede/r mit jeder einzelnen Auffassung des Autors identifizieren können; aber für z. B. Interessenten oder Förderer der Giordano Bruno Stiftung sollte das Buch (z. B. Kap IV über Willensfreiheit) insgesamt eine wirkliche Bereicherung sein. Was Lehnert z. B. auf S. 335 (3. Auflage) über wissenschaftliche Erkenntnisse sagt, mag nicht komplett neu sein, ist aber selten prägnant auf den Punkt gebracht. Und, und, und … Sein (persönliches) ‘Credo’ ab S. 348 unterschreibe ich praktisch 1:1. Und die ‘Bergbesteigung’ ganz am Ende ist erfreulicherweise keine Bergpredigt … Hätte ich den Autor doch schon während meines Studiums in Berlin kennengelernt – es wäre sicher befruchtend gewesen.