Uwe Schmidt (ehem. evgl. Pfarrer): Ein Buch für mündige Menschen
Durch Zufall entdeckte ich Uwe Lehnerts Buch im Internet, bestellte es umgehend und spürte recht bald beim Lesen, was mir da zu-gefallen” war. Nämlich eine sehr detaillierte, sorgfältig recherchierte Begründung auch für mein eigenes schon sehr lange empfundenes Unbehagen an Christentum und Kirche.
Was mir über viele Jahre im Dienst als evangelischer Pfarrer erst allmählich immer deutlicher und bedrängender wurde, fand ich nun bei Uwe Lehnert systematisch und sachlich gut abgesichert dargestellt. Es sind die zum Teil haarsträubenden Zumutungen der Bibel und der daraus resultierenden Glaubenssätze, die für den Verstand ein beständiges scandalon darstellen und dem eigenständigen, geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Denken im Wege stehen.
Es ist das besondere Verdienst des Autors, Menschen, die ein ähnliches Unbehagen im Umgang mit der christlichen Religion empfinden, Hilfen an die Hand zu geben, um das Bauchgefühl in den Kopf und damit in klare Argumente für die eigene Position zu bringen.
Ferner zeichnet es Buch und Autor aus, dass hier nicht in Verachtung, aggressiver Ablehnung oder gar Verhöhnung gesprochen wird, sondern in einer sehr sachlichen, die Gegenseite stets mit einbeziehenden Argumentationsweise. Es ist daher deutlich zu spüren, dass Uwe Lehnert seine Gegner nicht zu Feinden erklärt hat, sondern sehr wohl zwischen Person und der zur Diskussion stehenden Sache zu unterscheiden weiß.
Zusammenfassend ist dieses Buch als ein ganz wichtiger Beitrag zu werten, der Suchenden und Fragenden nicht nur gute und sachliche Argumente liefert in der Auseinandersetzung mit der christlichen Religion. Darüber hinausführend weist Uwe Lehnert einen Weg auf, wie mündige Menschen heute mit einem alternativen Welt- und Menschenbild” im Kopf eigenständig und mündig in dieser Welt bestehen können.
Uwe Schmidt (Ex-Pfarrer): Ein grundlegendes Werk!
Vor gut sechs Jahren las ich Uwe Lehnerts Buch zum ersten Mal. Nach einem langsam sich entwickelnden Skeptizismus im kirchlichen Dienst fand ich hier zu erstem Mal in aller Klarheit und mit präzisen Argumenten den Hintergrund meines eigenen Unbehagens am Christentum geschildert und bestätigt.
Jetzt habe ich mir dieses Buch, nun in 6. sorgfältig überarbeiteten Auflage, noch einmal vorgenommen. Es war ein gutes Wiederkennen. Uwe Lehnert besitzt die Fähigkeit, Unvorstellbares (Universum) vorstellbar und/oder vor Erstaunen stumm zu machen. Kein ungewöhnliches Fremdwort bleibt unerklärt, er zeigt viel Verständnis für seine Leser, nimmt sie behutsam an die Hand und lässt sie mit seiner eigenen Stummheit vor der Unfasslichkeit des Universums ebenfalls stumm werden. Nicht wegen intellektuellen Unvermögens, sondern aus purem Entsetzen vor der Großartigkeit des Unfasslichen, der Weite und der Auflösung unserer Vorstellung von Zeit.
Mein Fazit: ich könnte jede Seite dieses Buchs unterschreiben, weil es Uwe Lehnert gelungen ist, auch mein Denken und Fühlen zum Thema Christsein sachlich, engagiert und mit großer Redlichkeit ohne jeden Anstrich von Eitelkeit darzustellen. Was ich für mich und sicherlich auch für alle übrigen Leser wohltuend und hilfreich empfunden habe, ist die Redundanz in der Darstellung. D. h. man muss nicht immer noch mal zurückzublättern, um zu sehen, was genau an einer entsprechenden Stelle stand. Er selbst erinnert daran und macht so den Fluss des Lesens leichter. Außerdem habe ich auch seine sachliche, präzise und dem dazustellenden Sachverhalt entsprechende Sprache bewundert. Sehr angenehm finde ich auch, dass die Zitate zwar drucktechnisch abgesetzt, aber nicht in irgendwelche Fußnoten verbannt sind, wobei man dann immer wieder springen müsste. Gut finde ich zudem, dass man das Buch auch kapitelweise lesen kann, wenn man schwerpunktmäßig vor allem an Kosmologie, Hirnforschung, Bibel, Kriminalgeschichte des Christentums oder eben auch an den anschaulich dargestellten Alternativen zum Christentum interessiert ist. Denn Uwe Lehnert gelingt es, auch in den einzelnen Abschnitten immer wieder die Bezüge zum Ganzen herzustellen (s. Redundanz).
Diese vor dem Leser ausgebreiteten gesamten Problematik ist für mich so schlüssig und einsichtig, dass ich immer wieder mit leichter Beschämung zurückgeblickt und mich gefragt habe, warum es bei mir mehr als ein halbes Leben gebraucht hat, um zu denselben klaren Schlüssen zu kommen. Wahrscheinlich hat es Uwe Lehnert halt auch ein wenig einfacher gehabt: ohne elterliche Indoktrination von Kindheit an. Aber besser spät als nie!
Ich kann also dieses Buch Interessierten auch deswegen dringlich empfehlen, weil Lehnerts Darstellung des Sachverhalts bar jeglicher Häme ist und er menschlich respektvoll mit den „Gläubigen“ umgeht, ohne von seinen persönlichen Erkenntnissen und Schlüssen auch nur einen Zentimeter abzuweichen.
Also noch einmal Glückwunsch zu diesem umfassenden, grundlegenden und gelungenen Werk!
Rezension zu dem Buch “Warum ich kein Christ sein will – Mein Weg vom christlichen Glauben zu einer naturalistisch-humanistischen Weltanschauung”.