Winfried Krakau: Mutmacher Vernunft

Ein Buch für alle, die sich mit Reli­gio­nen aus­ein­an­der­set­zen wollen. Sehr über­zeu­gend, weil der Autor aus ehe­ma­li­ger christ­li­cher Indok­tri­na­tion kom­mend, intel­lek­tu­ell red­lich argu­men­tiert. Die Argu­men­ta­tion bewegt sich auf hohem didak­ti­schen Niveau und ana­ly­siert das Chris­ten­tum stell­ver­tre­tend für alle tran­szen­den­ten Reli­gio­nen. Neben der Dar­stel­lung des moder­nen Welt­bil­des der Natur­wis­sen­schaf­ten wird auch ein ganzes Kapi­tel der gegen­wär­tig bri­san­tes­ten Frage der Wil­lens­frei­heit gewid­met. Kon­se­quent werden die tief­ge­hen­den Pro­bleme zu Schuld und Sühne und die straf­recht­li­chen Aus­wir­kun­gen dis­ku­tiert. Wenn Wil­lens­frei­heit eine Illu­sion ist, tut sich eine neue Sicht auf das Ver­hält­nis des Men­schen zu sich selbst und dem Ande­ren auf. Als Folge aus seinen Erkennt­nis­sen, beschreibt der Autor ein natu­ra­lis­tisch-huma­nis­ti­sches Welt- und Men­schen­bild. Dieses Buch ist her­vor­ra­gend geeig­net, als Lehr­ma­te­rial in Schu­len zu dienen. Es tritt der ver­stärk­ten Ten­denz der Kir­chen ent­ge­gen, ver­lo­rene Posi­tio­nen in der Gesell­schaft durch vom Staat weit­ge­hend finan­zierte kon­fes­sio­nelle Schu­len zurück zu gewin­nen. Es stellt einen wei­te­ren Bau­stein zu einer säku­la­ren Ver­fas­sung der Gesell­schaft und einer längst fäl­li­gen wirk­li­chen Tren­nung von Staat und Kirche dar.