Abild-Schindler: Gut für Menschen, die an ihrem Glauben zweifeln

Es ist kein leich­ter Weg, den Uwe Leh­nert in seinem Buch gegan­gen ist: Der Weg vom aner­zo­ge­nen Glau­ben des Jugend­li­chen, über die Infra­ge­stel­lung aller christ­li­chen Glau­bens­sätze und Vor­schrif­ten hin zu seiner heu­ti­gen Über­zeu­gung, einer natu­ra­lis­tisch-huma­nis­ti­schen Weltanschauung.

Der Autor hat das Buch quasi im Zwie­ge­spräch mit sich selbst geschrie­ben, um mit Hilfe von Natur­wis­sen­schaf­ten, Phi­lo­so­phie, Geschichts­wis­sen­schaft und kri­ti­scher Theo­lo­gie sich ein wohl­durch­dach­tes Urteil über Gott, Chris­ten­tum und Kirche zu bilden. Er kann des­halb auch ein guter Beglei­ter sein für alle, die bisher im Zwei­fel gelebt haben und nun ent­schlos­sen sind, ihr Ver­hält­nis zur Reli­gion zu klären.

Leh­nert greift sub­jek­tiv und den­noch umfas­send die wich­tigs­ten Fragen zu “Gott und die Welt” heraus. Seine gut unter­mau­er­ten Argu­mente sind radi­kal, gehen tief, sind aber immer nach­voll­zieh­bar. Und sie führen an häufig noch gar nicht bewußte Denk­ver­bote heran.

Das Buch for­dert dazu heraus, sich eben­falls zu posi­tio­nie­ren, sich selbst Fragen zu stel­len: Wie weit gehe ich inhalt­lich mit, wo stimme ich nicht zu, was mache ich mit meinen Erkennt­nis­sen? Habe ich den Mut, mich meinem katho­li­schen oder pro­tes­tan­ti­schen Umfeld als “Ungläubige/r” oder – posi­tiv aus­ge­drückt – als Humnanist/in zu erken­nen zu geben? Wenn nein, warum nicht? Was habe ich zu befürch­ten, wenn ich meine Kritik an der Kirche öffent­lich mache? Und: Wo finde ich bei meiner Suche nach selbst­be­stimm­tem Leben und nach einem kir­chen­un­ab­hän­gi­gen, nicht­re­li­giö­sen Lebens­kon­zept Gleich­ge­sinnte? Auch bei dieser Frage gibt der Autor Hil­fe­stel­lung durch Hin­weise auf bereits bestehende huma­nis­tisch-ori­en­tierte, athe­is­ti­sche oder frei­geis­tige Orga­ni­sa­tio­nen und ihre Ziele. Den Weg dahin können die Leser dann alleine finden. …